Stärken
, [
299-300] verb. reg. act. stark, oder
stärker machen. 1. In der eigentlichen Bedeutung dieses Wortes, wo es noch in
einigen Fällen für steif machen oder steifen gebraucht wird. So stärken die
Weber den Aufzug, wenn sie ihn mit einer Art Kleisters Steife und Stärke
ertheilen, wofür doch in vielen Gegenden schlichten üblicher ist. Die
Wäscherinnen stärken die Wäsche, wenn sie selbige mit Stärke steif machen. 2.
In den figürlichen Bedeutungen des Wortes stark. (1) * In den beyden ersten der
Dicke und der Zahl und Menge nach stärker machen; in welchen es aber ver- altet
ist, indem verstärken üblicher geworden. (2) Am häufigsten ist es in der
vierten, mehr Stärke, oder einen beträchtlichen Grad der Kraft verleihen.
Stärkende Arzeneyen, bey den Ärzten, welche die schwachen Fiebern des Körpers
stärker machen. Von vielen Dingen, z. B. dem Weine, den Gewürzen u. s. f. sagt
man, sie stärken den Körper, wenn sie nur die Nerven anspannen oder reitzen.
Ihr Umgang hat mich in der Tugend gestärket. In engerer Bedeutung ist stärken,
Trost, ingleichen Munterkeit, Thätigkeit verleihen. Einen Bekümmerten durch
seinen Zuspruch stärken. Jemanden im Guten stärken. So auch die Stärkung, nicht
allein von der Handlung des Stärkens, doch nur im figürlichen Verstande, weil
von der Wäsche das Stärken üblich ist; sondern auch von stärkenden Dingen,
gleichfalls nur in der letzten figürlichen Bedeutung. Anm. Bey dem Kero
kestarachen, bey dem Notker sterchen. Ehedem gebrauchte man es auch für
bestätigen.
Viel anders in der Schrift der Juden aufgemerket, Wird durch
Bezeugungen der Heiden auch gestärket, Opitz.
Welche Bedeutung aber im Hochdeutschen veraltet ist. Vor
Alters hatte man zu diesem Activo auch das Neutrum starken, stark werden, wovon
das Intensivum erstarken noch im Oberdeutschen gangbar ist.
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301-302]