Die Stadt
, [
267-268] plur. die Städte, Diminut. das
Städtchen, Oberd. Städtlein, welches im weitesten aber nur im gemeinen Leben
üblichen Verstände oft einen jeden ummauerten, d. i., mit Mauern und Thoren
umgebenen, und einigen städtischen Freyheiten versehenen Wohnort mehrerer
bezeichnet, so daß man oft auch Flecken mit dem Nahmen der Städte oder
Städtchen zu bringen pflegt. Im engsten und gewöhnlichsten Verstande ist eine
Stadt ein ummauerter Wohnort mehrerer bürgerlicher Familien, welche mit
besondern Stadt- und Bürgerrechten begabet, und gewisse besondere
Nahrungsgewerbe zu treiben befugt sind. In diesen Gewerben gehöret vornehmlich
die Veredelung und Verhandelung der Naturalien, deren Erwerbung und erste
Bearbeitung das Geschäft der Dörfer und des flachen Landes ist; daher die Stadt
auch häufig dem flachen Lande entgegen gesetzt wird, besonders in
Zusammensetzungen. In der Stadt wohnen. In die Stadt ziehen. Eine Stadt
belagern. Eine feste, offene, große Stadt u. s. f. Die Hauptstadt,
Residenz-Stadt, Handelsstadt, Bergstadt. Landstadt, Reichsstadt, Seestadt u. s.
f. Ein Mann bey der Stadt, ein angesehener, zu wichtigen Geschäften brauchbarer
Mann, der gleichsam die Stütze der Stadt ist. Figürlich wird es oft auch von
den Einwohnern einer Stadt gebraucht. Die ganze Stadt weiß es. So wie auch
besondere abgesonderte Theile einer Stadt diesen Nahmen führen; die Vorstadt,
Altstadt, Neustadt, Judenstadt. Anm. Schon bey dem Ottfried und Willeram Stat,
welche es doch gemeiniglich nur von großen Städten gebrauchen, kleinere aber
eine Burg nennen, Schwed. Stad. Es ist mit Start und Stätte ein und eben
dasselbe Wort, welches unter andern auch aus dem Schwedischen erhellet, wo
Stad, nicht nur eine Stadt, sondern auch einen jeden Ort, eines andern Statt,
oder Stelle, eine beständige, stätige Wohnung, das Ufer oder Gestade, und
endlich auch einen Theil bedeutet, so daß die Stadt entweder vorzugsweise den
Nahmen einer Stätte oder eines Ortes bekommen, oder auch mit ihrem Nahmen auf
den beständigen, stätigen Aufenthalt gesehen worden. Die Schreibart mit dt ist
neuern Ursprunges, vermuthlich um dieses Wort von Statt zu unterscheiden, mit
welchem es doch nur ein und eben dasselbe Wort ausmacht.