Der Sperberbaum
, [
183-184] des -es, plur. die -bäume, in
vielen Gegenden ein Nahme des zahmen Vogelbeerbaumes, dessen röthlich braune
der Mispel ähnliche eßbare Früchte die Gestalt einer Birn haben; Sorbus
domestica Linn. Diese Früchte werden Sperberbeeren, Sperbeeren, Sperbirnen,
Sporbirnen, Spuräpfel, Spierling, Speyerlinge, weil sie das Speyen oder Brechen
stillen sollen, Schmerbirne, Sorbbirnen, Escheritze, der Baum selbst aber auch
Sperbaum, Speerbaum, Sperbe, Speyerlingsbaum, Adelesche, Eschröslein u. s. f.
genannt. Eine Abart davon, deren rundliche Frucht den Äpfeln gleicht, ist unter
dem Nahmen des Sperapfels, Sporapfels, Sorbapfels bekannt. Da dieser Baum aus
dem südlichen Europa nach Deutschland verpflanzet worden, so vermuthet Frisch,
daß alle diese Nahmen aus dem Lat. Sorbus verunstaltet worden. Aber da man im
Oberdeutschen das Bey- und Nebenwort sper, spär hat, welches herbe bedeutet,
und diese Frucht, wenn sie nicht ihre völlige Reife erlangt hat, wirklich sehr
herbe ist, so scheinet der Nahme aus diesem Worte gebildet zu seyn. Billig
sollte also die Frucht Sperbeere und der Baum Sperbeerbaum oder Sperbaum
geschrieben werden. In einigen Gegenden wird auch die Arlesstaude oder der
Mehlbeerbaum so wohl Sperberbaum als Speyerlingsbaum genannt.