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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

1. Die Spange | | Der Spangenmacher

2. Die Spange

, [159-160] plur. die -n, ein Wort, welches 1. * Eigentlich eine Spitze, ein spitziges Ding, ein spitziges Werkzeug bedeutete, in diesem Verstande aber veraltet ist. Nur im Österreichischen und einigen andern Oberdeutschen werden noch die Stecknadeln Spangel; Spingel, Spängelnadeln und Spännadeln genannt; ohne Zweifel wegen ihrer zum Stachen dienlichen Spitze. Es gehöret in dieser Bedeutung mit dem Lat. Spinther, Spina, zu dem Geschlechter der Wörter Pinne, Finne, pungere u. s. f. aus welchen es vermittelst des vorgesetzten Zischlautes gebildet ist, und in welchen allen der Begriff der Spitze herrschet. 2. In weiterer Bedeutung wurde daher auch ein spitziges in einem Ringe eingefaßtes Werkzeug, verschiedene Theile der Kleidungsstücke zusammen zu halten, eine Spange genannt; in welcher Bedeutung es nur noch in einigen gemeinen Sprecharten üblich ist, dagegen in den anständigern dafür Schnalle gebraucht wird. Schuhspangen, Armspangen, Gürtelspangen u. s. f. 3. * In noch weiterem Verstande, wurden denn auch verschiedene Arten des Geschmeides, wenn sie zierlich gearbeitet waren, mit diesem Nahmen belegt, wenn gleich keine eigentliche Spange darin befindlich war. So sind Armspangen, dergleichen Geschmeide an den Armen, Ohrenspangen, Ohrengehenke, u. s. f. In dieser Be- deutung ist es im Hochdeutschen gleichfalls veraltet, ob es gleich in derselben noch mehrmahls in der Deutschen Bibel vorkommt. Indessen stehet es dahin, ob es in dieser Bedeutung nicht vielmehr zu dem alten Spange, ein Blech, gehöret, so daß es eigentlich zierlich gearbeitete Bleche zum Putze bedeutet würde. S. 1 Spange und Spängeler. [159-160]
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