5. Der Span
, [
157-158] des -s, plur. die Späne,
Dimin. Das Spänchen, Oberd. Spanlein. 1. Eigentlich, ein Theil, ein durch
Theilung eines Ganzen erhaltenes Stück, eine dem ganzen Umfange nach veraltete
Bedeutung, welche nur noch in einigen einzelnen Fällen üblich ist. (1) Dünne
durch Spalten entstandene Breter, werden in manchen Fällen Späne genannt. So
heißen im Bergbaue die Dachschindeln nur Späne. In einem etwas andern Verstande
sind Dachspäne, dünne durch Spalten entstandene Breter, welche bey den
Ziegeldächern unter die Fugen der Dachsteine gelegt werden, das Durchdringen
der Nässe zu verhindern. Die Späne der Schuster, Buchbinder, u. s. f. sind
ähnliche dünne Breter von Büchenholz, welche aber nicht gespalten, sondern
vermittelst eines großen Hobels hervor gebracht werden. Die Tuchbereiter nennen
auch die Stücke Pappe, welche sie zwischen das Tuch im Pressen legen, Späne.
Die Sogspäne der Salzsieder sind stärkere Breter, worauf die gefüllten
Salzkörbe gesetzet werden, damit das Wasser, absoge oder abtriefe. (2) Noch
häufiger werden die durch Spalten, Schneiden, Hauen, Sägen u. s. f.
entstandenen kleinen, unförmlichen Theile eines festen Körpers Späne genannt,
Holzspäne, Hornspäne, Papierspäne u. s. f. Hobelspäne, welche von der
Bearbeitung dem Hobel fallen, zum Unterschiede von dem Zimmerspänen,
Drechselspänen, Sägespänen, Raspelspänen, Feilspänen u. s. f. Ein spitziger
durch Spalten entstandener Span, heißt ein Splitter. 2. Figürlich. (1) Bey den
Oberdeutschen Donau-Schiffen ist der Span der Durchschnitt oder das Profil
eines Schiffes, die Vorstellung desselben las wenn es durchschnitten wäre,
damit man die innern Theile sehen könne. Der größte Span, der Durchschnitt in
der größten Breite. Ohne Zweifel auch von dem veralteten spanen, theilen. (2) *
Mißhälligkeit Uneinigkeit, Streit u. s. f. eine im Hochdeutschen veraltete
Bedeutung in welcher es ehedem im Oberdeutschen sehr gangbar war, und es in
einigen Gegenden noch ist. Als aber die Erben etwas Spans bekommen, mit denen
von Appenzell, Bluntschli. Auf ähnliche Art stammet Spaltung von spalten,
Schisma, von hier nichtlateinischer Text, siehe Image, Lis, von
laedere, letzen schleißen her u. s. f. Anm. In den eigentlichen Bedeutungen im
Nieders. Spoon, im Osnabrück Spaunt, im Angels. Spon, im Schwed. Span, im
Isländ. Spann. Die Analogie lehret, daß dieses Wort von einem veralteten
Zeitworte spanen abstammen muß, welches spalten, theilen, schneiden u. s. f.
bedeutet hat, und von dessen Geschlechte noch das Griechisch. hier
nichtlateinischer Text, siehe Image, schneiden, übrig ist. Da zum
Spalten und Schneiden die Scharfe und Spitze nothwendig sind, so erhellet
daraus die Verwandtschaft mit Pinne, Point, dem Hamb. Punt. die Spitze u. s. f.
welchen nur das zufällige hier vermuthlich intensive s mangelt.