Seither
, [
43-44] ein Nebenwort der Zeit,
welches auf doppelte Art betrachtet werden muß. 1. * Als das in einigen
gemeinen Sprecharten übliche seiter, für seit, da es von einigen so wie dieses
mit der zweyten Endung verbunden wird. Seither einigen Tagen. Es ist in dieser
Gestalt im Hochdeutschen eben so ungewöhnlich, als das niedrige seiter, und
müßte alsdann auch wie dieses den Ton auf der ersten Sylbe haben. 2. Als ein
zusammen gesetztes Nebenwort, dessen letzte Hälfte die Partikel her ist, da
denn beyde Sylben den Ton erfordern. Es bezeichnet eine Zeitfolge bis jetzt von
einer entweder unbestimmten oder im vorigen bestimmten Zeit an. Vor fünf Jahren
war er hier, seither habe ich ihn nicht wieder gesehen. Lieber Brunn, seither
habe ich nicht in deiner Kühle geruhet. Göthe. Allein, da viele gute Provinzen
hier ausdrücklich zeither sprechen, und das Nebenwort auch wohl ausdrücklich in
die Zeit her, auflösen, überdieß auch die Ellipsis zu stark und dunkel seyn
würde, wenn seit die erste Hälfte seyn sollte, so wird es hier richtiger als
eine Zusammensetzung von Zeit angesehen. (
S. Zeither.) Eben dieß gilt auch von dem Beyworte
seitherig, besser zeitherig,
S. dasselbe. [
45-46]