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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Die Seidenzucht | | 2. Die Seife

1. Die Seife

, [31-32] plur. doch nur von mehrern Arten, die -n, ein mit einem unmineralischen Alkali verbundenes Fett, welches sich daher im Wasser auflösen lässet. Seife machen oder kochen. Mit Seife waschen. Venetianische, Französische, Spanische Seifen, welche aus Baumöhl und einem Alkali verfertiget werden, dagegen zu unserer gewöhnlichen Seife Talg oder Knochenfett der Thiere genommen wird. Die schwarze Seife, im Niederdeutschen grüne oder braune Seife, ist schmierig und wird aus Thran bereitet, daher sie auch Thranseife genannt wird. In weiterer Bedeutung pflegt man in der Chymie, weil ein jedes mit einem Fette vermischtes Salz, und in noch weiterm Verstande, eine jede Substanz, welche das Öhl mit dem Wasser mischbar macht, eine Seife zu nennen. Der Zucker ist eine sauere Seife. Anm. Im Nieders. Sepe, im Engl. Sope, im mittlern Lat. Cipum, im Angels. Sape, im Wallis. Sebon, im Franz. Savon, im Span. Xabon, im Schwed. Sapa, im Lat. Sapo, im Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image. Plinius und Martial versichern, daß die ex sebo et cinere bereitete Seife ein Erfindung der Gallier sey. Es kann dieses in Ansehung der Römer und Griechen wahr seyn, denn daß die Seife schon den ältesten Morgenländern bekannt war, erhellet unter andern aus der Deutschen Bibel, und selbst der Nahme ist in den morgenländischen Sprachen nicht fremd. Im Persischen heißt die Seife Saboun, im Malabarischen Sawu-karam von karam, Schärfe, und im Arabischen Cabun. Die fettige glat- te, weiche Beschaffenheit ist ohne Zweifel der Grund der Benennung, daher dieses Wort als ein Verwandter von dem Lat. Sebum, Talg, und dem Syr. hier nichtlateinischer Text, siehe Image, Hebr. hier nichtlateinischer Text, siehe Image, und Alban. Sipht, Pech, angesehen werden muß. Da die glatte, fettige, schmierige Beschaffenheit eine Figur des Fließens ist, so erhellet daraus die Verwandtschaft, theils mit unserm Suppe und seifen, waschen, theils auch mit dem Hebr. hier nichtlateinischer Text, siehe Image, fließen, und hier nichtlateinischer Text, siehe Image, schmelzen. S. auch Seifen. [31-32]
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