Das Seidel
, [
29-30] des -s, plur. ut nom. sing.
ein in verschiedenen Provinzen Deutschlandes übliches Maß, so wohl trockner,
als flüssiger Dinge, welches aber von verschiedenem Gehalte ist. In dem
Bergbaue einiger Gegenden, z. B. in den Eisenwerken zu Burg im Vogtlande, ist
das Seidel, oder wie man es daselbst schreibt und spricht, das Seitel, ein
großes Maß für die Eisensteine; Kohlen u. s. f. welches 4 Kübel hält. Vier
Seidel machen daselbst ein Fuder. (
S. 1 Saite.) Am üblichsten ist es im Oberd. als ein
gewisses Maß so wohl trockner als flüssiger Dinge, welches mit unserm Nößel
überein kommt, und gemeiniglich die Hälfte eines Körpers oder Maßes hält; ob
man gleich in manchen Gegenden auch große Maße hat, welche vier Seidel halten.
Es lautet daselbst auch Seidlein. Anm. Aus dieser letzten Form, von welcher
Seidel nur zusammen gezogen zu seyn scheinet, erhellet, daß es eigentlich ein
Diminutivum ist, und daß Seid oder Seit ehedem der Nahme eines Gefäßes gewesen,
welches denn mit dem Nieders. Soot, ein Brunnen, dem Oberd. Siedel, eine Lade,
unserm Schatz, in der alten Bedeutung eines Kastens, Schoß, dem Latein. Situla,
Sitella, verwandt ist.
S. 1 Saite. [
29-30]