Münchener DigitalisierungsZentrum - Digitale BibliothekBSB - Bayerische Staatsbibliothek

Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Die Seichtheit | | Das Seidel

Die Seide

, [29-30] plur. inusit. das Gespinst des Seidenwurms, es sey nun roh, so wie es von dem Wurme kommt, oder gezwirnet, oder auch schon zu Zeug verarbeitet. Rohe Seide. Gesponnene, gezwirnte Seide, Nähseide. Reine Seide bey etwas spinnen, figürlich, keinen Nutzen, keinen Vortheil davon haben. Mit Seide nähen, mit gesponnener Seide. Sich in Seide kleiden, in seidenen Zeugen. In Sammt und Seide einher gehen. Indessen ist es in dieser Bedeutung des seidenen Zeuges oder Seidenzeuges nur in einigen wenigen Fällen üblich. Auch das Flachskraut, Cuscuta L. wird in einigen Gegenden Seide genannt. Anm. In dem alten Fragmente auf Carln den Großen Sithe, bey dem Stryker Seide, im Niederd. Side, im mittlern Lateine Seta, im Ital. Seta, Seda, im Franz. Soye. Da die Seide ein ausländisches Product ist, so ist es der Nahme vermuthlich auch. Im Hebr. ist hier nichtlateinischer Text, siehe Image, seiden, und im Holländ. und Franz. ist Satin, eine sehr alte Art seidener Zeuge. Das Engl. Silk, Schwed. Silke, Angels. Seolc, Seide scheinen durch Vertauschung des r mit dem l aus dem Lat. und Griech. Sericum gebildet zu seyn.
Die Seichtheit | | Das Seidel