1. Die Seele
, [
11-12] plur. die -n, ein nur in
einigen Fällen übliches Wort, welches daselbst in verschiedenen Bedeutungen
vorkommt, wo es nichts weniger, als eine Figur des folgenden Wortes zu seyn
scheinet. 1. An einem Feuergewehr wird der ganze innere hohle Raum, die hohle
Röhre, die Seele desselben genannt, in welchem Verstande es so wohl von
Kanonen, als von kleinem Gewehre üblich ist. Hier scheinet die Bedeutung des
hohlen Raumes die herrschende zu seyn, so daß es als ein Verwandter von Sahl,
aula, Schale, Zille, ein Kahn, Zelle u. s. f. betrachtet werden muß. (
S. Sahl.) 2. Der lange, halb durchsichtige, weiche
innere Theil eines Federkieles heißt im gemeinen Leben dessen Seele, im
mittlern Lateine ohne Zischlaut Ilum. Auf ähnliche Art wird in den Häringen die
dünne lange silberfarbene Blase, welche durch den ganzen Rücken derselben
gehet, deren Seele genannt. Bey den Tuchmachern heißt das dünne Eisen inwendig
an den Schützen, die Seele. In allen drey Fällen, entweder mit dem herrschenden
Begriffe der Ausdehnung in die Länge in Verbindung mit der Dünnheit, als ein
Verwandter von Zeile, Seil u. s. f. Oder auch in den beyden ersten Fällen,
wegen der weißen Farbe und halb durchsichtigen Beschaffenheit, wie Sol, Silber,
Salm u. s. f. (
S. Sahl.) 3. Endlich ist Seele auch bey den Bildern die
erste gröbere Form einer Figur, welche hernach mit Gyps überzogen und völlig
ausgebildet wird; der Kern, im Franz. gleichfalls l'Ame. Vielleicht auch als
eine Figur der ersten Bedeutung, etwas das im Innern, inwendig ist.
S. Sahl.