Der Schweif
, [
1729-1730] des -es, plur. die -e, Dimin.
das Schweifchen, Oberd. Schweiflein, von dem Zeitworte schweifen ein Ding,
welches schweift. 1) Eigentlich, wo dieses Wort von sol- chen Dingen nur in
einigen einzelnen Fällen üblich ist. So wird der Schwanz eines Thieres,
besonders wenn er lang und haarig ist, in der anständigern Sprache ein Schweif
genannt. Der Schweif eines Pferdes, der Pferdeschweif oder Roßschweif, eines
Pfaues u. s. f. Der härtere Theil an den Austern, welcher das Fleisch umgibt
und auch der Bart genannt wird, heißt bey vielen der Schweif. Der Schweif an
einem Kleide, die Schleppe, im gemeinen Leben der Schwanz. Der Schweif eines
Kometen, (
S. Schwanzstern.) 2) Figürlich ist im Bergbaue der
Schweif eines Ganges dessen Ausgehen, d. i. äußerstes Ende, da, wo, er
aufhöret. Daher es nach einer noch weitern Figur auch von solchen Erzen
gebraucht wird, welche in dem Schweife des Ganges brechen, und gemeiniglich nur
die Farbe des rechten Gangerzes haben, übrigens aber taub oder doch sehr
armhaltig ist; da denn der Plural nur von mehrern Arten Statt findet. Daher
Bleyschweif, ein dem Bleyglanze ähnliches Mineral, welches aber kein Bley
enthält; Wasserbley. So auch Eisenschweif. Indessen leidet es hier und in den
übrigen Fällen, wo es eine dem wahren Erze an der Farbe und Gestalt ähnliche
Erzart bezeichnet auch eine andere Ableitung, so daß Schweif hier ein
scheinendes, nur den Schein habendes Ding bedeuten würde, in weichem Verstande
auch Glanz und Glimmer gebraucht werden. Die Bedeutung des Lichtes, des Glanzes
ist in so vielen andern Fällen eine Figur der Bewegung, welche letzte Bedeutung
dem Zeitworte schweifen eigenthümlich ist,
S. dasselbe. [
1729-1730]