Der Schwefel
, [
1725-1726] des -s, plur. doch nur von
mehrern Arten, ut nom. sing. ein brennbarer Körper, welcher aus einer mit
Vitriolsäure gesättigten brennbaren Erde bestehet, im Feuer fließet, mit einer
blauen Flamme brennet, und einen unangenehmen erstickenden Dampf von sich gibt.
Natürlicher oder gediegener Schwefel welcher von verschiedenen Farben und in
verschiedenen Gestalten gefunden wird; zum Unterschiede von den künstlichen
Schwefel, welcher im gemeinen Leben Schwefel schlechthin heißt, aus
verschiedenen Erzen bereitet wird, und gemeiniglich eine bleichgelbe Farbe hat,
(
S. Schwefelgelb.)
S. auch Jungfernschwefel, Roßschwefel, Tropfschwefel u. s.
f. In weiterer Bedeutung heißt bey den ältern Chymikern eine jede
brennbare Substanz ein Schwefel. Anm. Im gemeinen Leben wird dieses Wort
Schwebel gesprochen, und die alten pflegten es auch so zu schreiben, bey dem
Ulphilas Swibla, im Isidor Suuebul, bey dem Notker Suebel, im Schwabenspiegel
im ungewissen Geschlechte daz Swebel, im Angels. Swefla, im Schwed. Svafvel bey
den Krainerischen Wenden Schoeplu, im Lotharingischen Chuebe. Vermuthlich ist
die brennbare Eigenschaft, welche dieses Mineral in einem so hohen Grade
besitzet, der Grund seiner Benennung, da denn das Wort zu dem Schwed. Sväla,
anzünden, Wallis. Vfel, Vwel, Feuer, (
S. Schwelen,) u. s. f. gehören würde, und da das Feuer
in so vielen Fällen und Sprachen seinen Nahmen von seiner wallenden Bewegung
hat, so wurde daraus gleich die Verwandtschaft mit schweben, weben u. s. f.
erhellen. Im Englischen heißt daher der Schwefel Brimstone, gleichsam
Brennstein, im Schwed. Brännsten, in der Monseeischen Glosse wird Sulphur durch
Erdfiur übersetzt. Die erste Sylbe in Sulphur, als die Stammsylbe, leidet eben
dieselbe Ableitung, und ist mit unserm Silber verwandt, welches eigentlich ein
hell glänzendes Metall anzeigt; der Glanz ist eine Eigenschaft des Feuers.
[
1727-1728]