Die Schwärmerey
, [
1717-1718] plur. die -en, welches nur in
der dritten und vierten figürlichen Bedeutung des Zeitwortes üblich ist. 1) Als
ein Abstractum und ohne Plural, die Fertigkeit, verworrene Vorstellungen, d. i.
Einbildungen, und undeutliche Vorstellungen, d. i. Empfindungen, zum Nachtheile
klarer und deutlicher Vorstellungen, zum Bestimmungsgrunde seiner Urtheile und
Handlungen zu machen. Die Schwärmerey in der Religion ist die Fertigkeit,
Einbildungen und Empfindungen für göttliche Wirkungen und Wahrheiten
anzunehmen, welche den Enthusiasmus und Fanatismus unter sich begreift, wovon
der erstere eigentlich auf Einbildungen, und der letzte auf die Empfindungen
geht. Im weitesten aber nicht gewöhnlichsten Verstande ist Schwärmerey zuweilen
die Fertigkeit, andere Erkenntnißquellen der göttlichen Wahrheiten anzunehmen,
als die heilige Schrift, da sie denn mit dem Aberglauben überein kommt. 2) Als
ein Concretum, Meinungen und Handlungen, so fern sie auf verworrene und
undeutliche Vorstellungen, zum Nachtheile klarer und deutlicher gegründet sind.