Der Schütze
, [
1697-1698] des -n, plur. die -n, ein
Wort, welches seinem heutigen Gebrauche nach vornehmlich in einer doppelten
Bedeutung üblich ist. 1. Von einem Zeitworte schießen, Niedersächs. scheten,
Schwed. skjuta, ist der Schütze, 1) bey den Webern, ein hohles, an beyden Enden
spitziges Werkzeug, die Spule mit dem Einschlage vermittelst desselben durch
die Kette zu schießen, und welches auch die Schießspule, das Schiff, oder
Schiffchen genannt wird. 2) Eine Person, welche gut schießen kann, gut mit dem
Schießgewehre umzugehen weiß, es sey nun ein Feuergewehr oder eine andere Art
Schießgewehre. Ein guter, ein schlechter Schütze seyn. Ein Bogenschütze;
Scheibenschütze u. s. f. In engerer Bedeutung waren die Schützen ehedem eine
Art Soldaten, welche im Schießen sehr genau trafen, und welche auch noch wohl
heut zu Tage vorkommen, wohin z. B. die Leibschützen und Scharfschützen
gehören. Bey dem Stryker Schutze, Nieders. Schutte, im Angels. Scytta, Schwed.
Skytt. Im Schachspiel wird der Läufer von einigen Schütze genannt. Im Jagdwesen
unterscheidet man einen Schützen von einem Jäger; der erste kann zwar gut
schießen, und mit Schießgewehr umgehen, besitzet aber darum noch nicht alle
übrige zu einem guten Jäger gehörigen Kenntnisse. 2. Von schützen, so fern es
das Intensivum von hüthen ist, ist der Schütze, 1) * ein Hirt, der das Vieh
hüthet; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung. Die Schützen schrien
zwischen den Schöpfern, Richt. 5, 11. 2) Ein öffentlicher Wächter, pflegt in
vielen Fällen noch ein Schütze genannt zu werden. So werden in Nürnberg
diejenigen Wächter, welche des Nachts für die Sicherheit der Gassen sorgen,
Schützen genannt. In Obersachsen und Thüringen werden die verpflichteten
Feldwächter so wohl Feldschützen und Flurschützen, als auch nur Schützen
schlechthin genannt. Indessen kann auch, daß es in dieser Bedeutung zunächst
von dem Niederdeutschen schütten, pfänden, abstammet, weil ihre Pflicht unter
andern auch ist, dasjenige Vieh, welches im Felde Schaden thut, zu pfänden.
Anm. Die Oberdeutsche Mundart spricht und schreibt nur Schütz, worin ihr auch
viele Hochdeutsche nachfolgen, obgleich die gelindere Hochdeutsche Mundart hier
das e euphonicum nicht entbehren kann. Wenn Schütz oder Schütze ehedem auch
einen Verräther, oder vielmehr eigentlich einen Spion, bedeutet hat, so ist
diese Bedeutung allem Ansehen noch eine Figur von Schütze, ein Wächter. Im
mittlern Lateine ist Eschuta ein Spion, welches von dem verwandten Franz.
Ecoute, die Schildwache, abstammet.