Die Schüssel
, [
1689-1690] plur. die -n, Dimin. das
Schüsselchen, Oberd. Schüssellein, ein rundes oder ovales Gefäß mit einem
flachen Boden und flachen Rande, die Speisen darin aufzutragen. Eine
Bratenschüssel, Suppenschüssel u. s. f. Eine Schüssel Fische, ein Gericht
Fische. In Niedersachsen sagt man sprichwörtlich: wenn es Brey regnet, sin
meine Schüsseln umgekehrt, mich trifft kein Glück, wenn eine Gelegenheit zum
Glücke da ist, so muß sie mir allemahl durch ein Hinderniß vereitelt werden.
Figürlich, wegen einiger Ähnlichkeit der Gestalt wird auch eine Art Schalthiere
mit einer ungewundenen kenoidischen Schale die Schüssel, das Schüsselchen oder
die Schüsselmuschel, Napfmuschel, Schalmuschel genannt; Patella. Schale und
Schüssel sind in der Gestalt der Vertiefung unterschieden. Die erste gleicht
mehr einer halben Kugel, die letzte ist flacher. Indessen werden beyde in
manchen Fällen auch als gleichbedeutend angesehen. So sagt man so wohl
Schleifschale als Schleifschüssel, obgleich der erste Ausdruck hier der
eigentliche ist. Schüssel und Teller sind oft in der Gestalt sehr gleich, aber
in der Größe und dem Gebrauche verschieden. Anm. Im Tatian Scuzzila, in dem
alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter Scuzel, im Niedersächs.
Schottel, Schöttel, im Engl. Scuttle, im Angels. Scutel, im Bretagn. Scudel, im
Lat. Scutula, Scutella, im Ital. Scodella und Ciottola, welches letztere eine
kleine Trinkschale ohne Füße bedeutet, im Franz. Escuelle für Escudelle, im
Span. Escudilla. Die Endsylbe -el bedeutet ein Subject, ein Ding, daher es nur
auf die erste Sylbe ankommt, welche zu Schooß, Schatz in der Bedeutung eines
hohles Raumes, Scheide, und ohne Zischlaut zu Katze, in der Bedeutung eines
Behältnisses, Cadus, Kutte, Kasten, Casse u. s. f. gehöret. Indessen findet
auch der Begriff der flachen Beschaffenheit Statt, indem im Schwed. und Isländ.
Skutul eigentlich einen Tisch oder vielmehr nur das Tischblatt bedeutet, wobey
denn die alte so wohl bey den Griechen als nördlichen Völkern übliche Art zu
speisen erwogen werden muß, wo immer zwey und zwey an einem viereckten
Tischblatte saßen, auf welches die Speisen, vermuthlich ohne alles andere
Gefäß, gelegt wurden. An die Stelle dieser Tischblätter sind unsere heutigen
Schüsseln mit Beybehaltung des alten Nahmens gekommen. Indessen sind beyde
Bedeutungen nahe verwandt, so wie auch Schale so wohl ein tiefes Gefäß, als
einen dünnen flachen Körper bedeutet. [
1689-1690]