Der Schuft
, [
1669-1670] des -es, plur. die -e, in den
niedrigen Sprecharten, eine verächtliche Benennung eines armseligen,
bettelhaften Menschen. Frisch und andere glauben irrig, daß dieses Wort nur
allein von armen Edelleuten gebraucht werde, und leiten es daher, obgleich
seltsam genug, von Schöppe, Schöffe, oder schaffen, befehlen, her, obgleich die
hohe Verachtung, welche diesem Worte anklebt, sie vor dieser Ableitung hätte
warnen sollen. Im Niedersächsischen lautet dieses Wort so wohl Schuft als
Schufuut, Schäfaat, und Schubbejack, Schubbiack. Das letzte stammet ohne
Zweifel von schubben und Jacke her, und bezeichnet einen, der vor Armuth dem
Ungeziefer ausgesetzet ist. Die erstern leiden eben dieselbe Ableitung, können
aber auch nur einen Menschen bedeuten, welchen man seiner armseligen
Beschaffenheit wegen aus allen Gesellschaften fortschiebet. Das Englische Scab
bedeutet gleichfalls einen Bettler, und shabby armselig, schäbig. Im mittlern
Lat. ist Escabotus, und im alt Franz. Escabori, Escabousseur, ein
betriegerischer Mensch. Im Niedersächsischen hat man auch das Bey- und
Nebenwort schuftig, bettelhaft, armselig.