Die Schnurre
, [
1613-1614] plur. die -n. 1. Von dem
Zeitworte schnurren, ein Werkzeug, womit man schnurret, ein schnurrendes Ding.
1) Eigentlich. So wird die Nase und das Maul im Niedersächsischen noch häufig
die Schnurre genannt, weil damit in manchen Fällen gleichfalls ein schnurrender
Laut hervor gebracht wird. Jemanden über die Schnurre hauen, im
Niedersächsischen auch figürlich, ihn anfahren; ihn anschnurren. Schnautze,
Schnabel, und ohne Zischlaut Nase, das Nieders. Nes u. s. f. sind nur in den
Endlauten verschieden, welche Verschiedenheit denn freylich auf verschiedenen
Onomatopöien beruhet. Eine Schnarre, welche eine groben dumpfigen Laut
verursacht, wird noch sehr häufig eine Schnurre genannt, welchen Nahmen auch
ein schnurrendes Spinnrad u. s. f. im verächtlichen Verstande bekommt. 2)
Figürlich. Schlechtes Hausgeräth heißt im gemeinen Leben häufig Schnurren,
vielleicht wegen des schnurrenden Lautes, welchen es im Hantiren macht, um
welches willen es auch Gerümpel genannt wird. In weiterm Verstande ist Schnurre
ein jedes schlechtes elendes Ding seiner Art. (
S. auch Schnurrpfeife.) 2. Ein scherzhafter Einfall,
eine lächerliche Erzählung, eine Posse in Worten, heißt im gemeinen Leben,
besonders Niedersachsens, eine Schnurre. Allerley Schnurren vorbringen. Da die
gleichbedeutenden Schnake, Schwank u. s. f. insgesammt zunächst lächerliche
gaukelhafte Bewegungen, und noch näher nach ihrem Ursprunge, schnelle
Bewegungen überhaupt bedeuten, so scheinet auch Schnurre in dieser Bedeutung
auf ähnliche Art gebildet zu seyn, da es denn zu schnurren, so fern es der
Ausdruck einer schnellen kreisförmigen Bewegung, ja einer jeden schnellen
Bewegung ist, und zu dem Schwed. und Nieders. snar, snarre, schnell, hurtig,
gehören würde.
S. auch Schnurrig. [
1613-1614]