Schliefen
, [
1529-1530] verb. irreg. neutr. welches
das Hülfswort seyn erfordert; ich schliefe, du schliefst, (Oberd. schleufst,)
er schlieft, (Oberd. schleuft;) Imperf. ich schloff; Mittelw. geschloffen;
Imperat. schliefe, (Oberd. schleuf.) Es bedeutet sich schleifend oder kriechend
in einem engen Raume bewegen, kriechen, wird aber im Hochdeutschen nur selten,
häufiger im Oberdeutschen gehöret. Durch einen Zaun schliefen. Vor Angst in ein
Mauseloch schliefen wollen. Die Dachshunde schliefen in die Dachslöcher. Die
Küchlein sind aus dem Eye geschloffen. Wie das Wasser in die Erde verschleuft,
(verschlieft,) 2 Sam. 14, 14. So auch das Schliefen. Anm. Bey dem Notker
sliuffan, im Nieders. slupen und slipen, im Angels. slipan, im Engl. to slip,
im Schwed. släpa. In Schwaben ist einschliefen und ausschliefen sich an- und
auskleiden, und schon Willeram sagt, ih bin uze minemo rocche gesloffan, ich
habe mich ausgekleidet. Es ist so wie das nahe verwandte schleifen, und das nur
im Endlaute verschiedene schleichen, eine Onomatopöie des mit dem Schliefen
verbundenen Lautes. Das Intensivum davon ist schlüpfen,
S. dasselbe.