Schlau
, [
1507-1508] -er, -este, adj. et adv.
Fertigkeit besitzend, verborgene Mittel schnell zu seinen Absichten zu
gebrauchen, und darin gegründet; verschlagen. Ein schlauer Gast, ein schlauer
Kopf, ein schlauer Einfall. Schlau auf etwas seyn. Eine Sache sehr schlau
anfangen. Die Liebe ist schlauer als die Freundschaft; ihr süßes Pfeifchen
schläfert wohl einen Argus ein, Weiße. Anm. Im Niedersächs. slou, im Osnabrück.
slüw, im Engl. sly, im Isländ. slaegur, im Schwed. slug, wo auch slög künstlich
ist. Schlau setzet eine größere Geschwindigkeit und eine mehrere Verbergung
seiner Absichten und Mittel voraus als listig und klug, wovon die Ursache in
dem vorgesetzten intensiven Zischlaute liegt, der zugleich ein Ausdruck einer
schnellen Bewegung ist. Ohne Zischlaut gebraucht Kero claulich, und Ottfried
glau, für klug, weise, Angels. gleaw. Schlau ist in Ansehung der Sittlichkeit
eben so gleichgültig als listig ursprünglich ist, d. i. es wird so wohl im
guten als bösen Verstande gebraucht; geschiehet es im letztern häufiger, so
rühret solches daher, weil die Verbergung seiner Absichten und Mittel bey
schädlichen und bösen Handlungen nothwendiger ist, als bey guten und
nützlichen. (
S. Schlauheit.) Die ursprüngliche Bedeutung dieses
Wortes ist, wie bey seinen Verwandten, allem Ansehen nach die Geschwindigkeit
in den Bewegungen, und der darin gegründete Begriff des Lichtes und des Sehens,
und in so fern auch mit schlagen verwandt, welches im Schwed. nur sla und im
Nieders. slaan lautet. Frisch und Wachter sahen diese Verwandtschaft schon ein,
irreten aber in der Verbindung beyder Bedeutungen, indem sie schlau von einer
Person erkläreten, die durch Schläge klug geworden.