Der Schimmer
, [
1469-1470] des -s, plur. inus. ein Wort,
welches vermöge seiner Zusammensetzung eine doppelte Bedeutung hat und haben
kann. 1. So fern es von dem veralteten Hauptwort Schiem, Schein, und der
Ableitungssylbe -er, ein Subject, zusammen gesetzet ist, kann es in ein
scheinendes Ding, und figürlich den Schiem, Glanz selbst bedeuten, und in
diesem Verstande wird es auch wirklich oft, besonders in der dichterischen
Schreibart, gebraucht, wo es aber doch auch immer noch als eine Figur der
folgenden Bedeutung angesehen werden kann. Genug, daß es der Bedeutung des
Scheines überhaupt fähig ist. 2. Am üblichsten ist es in der Bedeutung eines
zitternden Lichtes, wo es wieder auf doppelte Art gebraucht wird. 1) Ein
helles, zitterndes, oder funkelndes Licht, wo es unmittelbar von schimmern
abstammet. Der Schimmer des Goldes, der Sterne. Ein majestätischer Schimmer
durchfloß den ganzen Raum um ihn her. Laß uns in zärtlicher Umarmung den Glanz
des Abendrothes und der sanften Schimmer des Mondes betrachten, Geßn. wo es
aber auch so wohl die vorige Bedeutung des Scheines überhaupt, als die folgende
Bedeutung eines schwachen, zweifelhaften Scheines leidet. Und wünscht kein
schimmerreiches Glück, Uz, kein glänzendes. 2) Ein schwaches, zitterndes Licht,
welches entstehet, wenn nur einige Theile der Oberfläche eines Körpers ein
schwaches Licht zurück werfen, daher ein solches Licht eine zitternde Bewegung
zu haben scheinet; und in diesem Verstande ist der Schimmer der schwächste Grad
des Lichtes. Wer den Staar hat, sieht nur den Schimmer der Dinge. Der blasse
Schimmer der Sterne in der Nacht. Schon sehe ich den Schimmer der Morgenröthe.
Im Niedersächsischen in dieser Bedeutung Schemer, Schummer, welches letzte auch
die Dämmerung bedeutet, daher schummerig daselbst dämmerig ist.
S. das folgende.