Der Scherz
, [
1427-1428] des -es, plur. die -e, eine
Rede oder Handlung, welche andern zu anständigen Belustigungen dienet, wodurch
sich der Scherz von der Posse u. s. f. unterscheidet. Ehedem wurde dieses Wort
von allen zur Belustigung seiner und anderer vorgenommenen Handlungen
gebraucht, und da war der Scherzhof eine zu Ritterspielen veranstaltete
Zusammenkunft, ein Scherzfeuer ein Luftfeuer u. s. f. Jetzt ist es, wenigstens,
im Hochdeutschen, von einer witzigen Rede am üblichsten, welche andern zur
anständigen Belustigung dienen, andere zum Lachen bewegen soll. Ein
glücklicher, feuriger, frostiger, matter Scherz. Einen Scherz vorbringen,
sagen, machen. Er hat vielleicht einen Scherz machen wollen, den du übel
verstanden hast, Gell. Einen Scherz aus etwas machen, es als einen Scherz
erklären. Seinen Scherz mit jemanden haben, ihn zum Gegenstande des Scherzes
gebrauchen. Sich auf den Scherz verstehen, die Kunst geschickt zu scherzen
verstehen; aber Scherz verstehen heißt einen Scherz als Scherz aufnehmen.
Wer andre necken kann, muß wieder Scherz verstehn, Gell.
Scherz treiben, für scherzen, ist nur im gemeinen Leben
üblich, außer in der figürlichen R. A. seinen Scherz mit etwas treiben, es für
einen Scherz halten, es so behandeln, als wenn es bloß eine zur Belustigung
bestimmte Sache wäre. Alle Festungen werden ihnen ein Scherz, Hab. 1, 10.
Scherz setzet eine anständige Belustigung voraus, Posse eine unanständige, Zote
eine unzüchtige, Spaß läßt den Werth unentschieden, wird daher am häufigsten im
gemeinen Leben gebraucht. Oft wird der Scherz dem Ernste entgegen gesetzet, und
da ist es eine Rede oder Handlung, welche nicht so gemeinet ist, als sie dem
ersten Anblicke nach scheinet, sondern nur zu eigener Belustigung dienet. Es
ist kein Scherz, sondern Ernst. Oft wird aus dem Scherze Ernst. Scherz bey
Seite, ohne Scherz. Anm. Im Ital. Scherzo, im Böhm. Zert.
S. Scherzen. [
1427-1428]