- Schen
, [
1413-1414] eine Endsylbe vieler
Zeitwörter, welche oft Stammwörtern angehänget wird, neue Wörter mit einem
veränderten Begriffe daraus zu bilden. Am häufigsten macht diese
Ableitungssylbe Intensiva; forschen klatschen, von einem veralteten klaren,
wovon noch das Franz. eclater ist; knirrschen von knirren: peitschen und
patschen von dem veralteten batten, -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , batuere; quetschen, von einem veralteten queten, quatere;
herrschen, Notker herresen, von dem alten heren u. s. f. Die meisten dieser
Wörter sind indessen nur den niedrigen Sprecharten eigen, in welchen die Zahl
dieser Intensivorum sehr groß ist; z. B. feilschen, hutschen, glitschen,
rutschen, knätschen, knitscheln grätschen, latschen, ratschen, nutschen,
tatschen, watschen, wie eine Ante gehen, von waten u. s. f. Diese Sylbe findet
sich nicht bloß an Stammwörtern, welche auf einen Mitlaut ausgehen, sondern
auch an solchen, deren Stammsylbe sich auf einen Selbstlaut oder auf ein h
endiget. So werden sich z. B. wischen, waschen, fischen, haschen, huschen,
kreischen, mischen, naschen u. s. f. bey genauerer Untersuchung als Intensiva
von veralteten wehen, wihen, wahen u. s. f. darstellen, obgleich in manchen der
Zischlaut auch zu dem Stamme gehören kann, wie z. B. in zischen, welcher Fall
aber dessen ungeachtet zu dem vorher gehenden gehöret indem das sich der
natürliche Ausdruck einer Intension zu sehr vielen Fällen ist. Die Lateiner
haben ähnliche abgeleitete Zeitwörter auf -sco, welche aber nicht so wohl
Intensiva, als vielmehr Inchoativa sind, gemeiniglich von Nennwörtern
herstammen, und ein Gerathen in einen gewissen Zustand bezeichnen; arescere,
durescere, cornescere, acescere, albescere, arborescere u. s. f. Unser
erharrschen, hart werden, hat diesen Begriff gleichfalls. Indessen finden sich
auch bey ihnen Spuren der Intension, in cognoscere, poscere, welches zu bethen
und bitten gehöret, suescere von suere, sciscere, von scire, apisci in adipisci
und indipisci, vom veralteten apio, welches zu unserm haben gehöret,
compescere, zu dem Oberdeutschen faschen, fatschen, crescere, ehedem crere, zu
unserm grünen, ehedem grühen, Schwed. gro; proficisci u. s. f. Die Endsylben
der Zeitwörter -sen und -zen können übrigens als nahe Verwandte dieser Sylbe
angesehen werden. [
1413-1414]