Der Schemen
, [
1413-1414] des -s, plur. ut nom. sing.
ein im Hochdeutschen ungewöhnliches Wort, welches nur in den gemeinen
Sprecharten Ober- und Niederdeutschlandes üblich ist. Es bedeutet daselbst: 1)
das Bild eines Dinges, so fern es durch Hemmung des Zuflusses des Lichtes
entstehet, es geschehe nun im Wasser oder auf einen festen Körper, ein
Schattenbild. Wie der Schemen im Wasser ist gegen das Angesicht, Sprichw. 27,
19. Sie gehen daher wie ein Schemen, Ps. 39. 7. Wo man dafür im Hochdeutschen
Schatten gebraucht. 2) Eine jede Figur, Gestalt, wo es doch nur von einer
erdichteten Gestalt des Gesichts für Larve, Maske in einigen Oberdeutschen
Gegenden üblich ist, ehedem aber noch üblicher war. Verschiedene Beyspiele hat
Frisch angeführet. Anm. Im Nieders. Schem, Scheme und Schemel. Es ist so wohl
mit Schein als mit Schatten Eines Geschlechtes indem alle drey nur in den
Endlauten unterschieden sind. (
S. die Anm. zu Schatten und Schein.) Zu der nächsten
Verwandtschaft unsers Wortes aber gehören so wohl unser Schimmer, als ein
Intensivum, als auch das Schwed. Skymning, die Dämmerung, das Goth. Skeima, die
Laterne, und das Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image -
die Gestalt. Luther gebrauchte es noch für Schein: Da Kain geboren war, machte
ihm Eva einen heiligen Schemen oder Krone um den Kopf, als wenn sie den Messiam
geboren hätte. Im Niedersächsischen ist aver schemen überschatten, und
hevenschemig trübe, dunkel, von der Luft und Witterung, woraus zugleich
erhellet, daß Schemen und Schatten ursprünglich völlig gleichbedeutend sind,
indem das erste hier auch von der Beraubung des Lichtes überhaupt gebraucht
wird.