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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Die Schelle | | Der Schellenbaum

Schellen

, [1407-1408] verb. reg. welches das Activum bey dem Neutro schallen ist, schallen machen. 1) Im weitesten Verstande, wo es ehedem von verschiedenen Handlungen gebraucht wurde, welche mit einem sich merklich auszeichnenden Schalle verbunden sind. Im Schwedischen ist skölja ausspüle; eben daselbst wird es auch von dem Schlagen der Wellen an das Schiff oder an einen Felsen gebraucht. Wir haben es in diesem weitesten Verstande noch in dem zusammen gesetzten zerschellen, mit einem merklichen Schalle in Stücke zertrümmern, wohin auch das Nieders. knackschellig oder knäckschellig, gebrechlich, entkräftet, gehöret. 2) In engerer Bedeutung ist schellen, mit Schellen einen Schall hervor bringen. In manchen Gegenden gebraucht man es auch von kleinen Glocken. Es schellt jemand an der Thür, wofür man im Hoch- deutschen auch klingeln gebraucht. Im gemeinen Leben hat man dafür auch das Iterativum schellern, so wie schelten eigentlich das Intensivum ist. Daher das Schellen. Anm. Im Ital. squillare. Es ist das Activum von schallen, ohne daß es deßwegen eben mit einem ä geschrieben werden müßte. Schwenken, wecken, u. a. m. haben auch ein e, obgleich ihre Neutra schwanken, wachen u. s. f. heißen. [1409-1410]
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