Die Scheitel
, [
1405-1406] plur. die -n, der oberste
Theil des Hauptes, zwischen der Stirn und dem Hinterhaupte, wo sich die
Haupthaare zu theilen pflegen, und wovon der hintere Theil der Wirbel genannt
wird. Von den Fußsohlen bis auf die Scheitel, Hiob. 2, 7. Silbern war sein Haar
auf seiner Scheitel und um sein Kinn, Geßn.
Die Locke, Die fünfzehn oder sechzehn Jahr Die Zierde meiner
Scheitel war. Raml.
Wo es in der höhern Schreibart figürlich für den ganzen mit
Haaren bekleideten Theil Hauptes gebraucht wird. In noch wei- terer Bedeutung
wird es zuweilen für den obersten, gemeiniglich spitzigen oder runden Theil
eines jeden Dinges, für den Gipfel, gebraucht,
S. Scheitelpunct. Anm. Schon bey dem Raban Maurus
Scheitila, bey dem Notker Scheitela, im Nieders. Schedel. Gemeiniglich leitet
man dieses Wort von scheiden her, weil sich die Haare daselbst zu scheiden
pflegen; eine Ableitung, welche alle Wahrscheinlichkeit für sich hat. (
S. indessen auch Schedel.) Wenn das Nieders. Schedel
auch die kleine Elbogenröhre bedeutet, welche im Alt-Fries. Scidel heißt, so
gehöret es alsdann ohne Zweifel zu Scheide. Im Hoch- und Oberdeutschen ist
dieses Wort fast durchgängig weiblichen Geschlechtes. So gebraucht es auch
Luther, 1 Mos. 49, 26, und in andern Stellen; dagegen es in einigen in dem
ungewöhnlichern männlichen vorkommt: sein Frevel wird auf seinen Scheitel
fallen, Pf. 7, 17. Der Herr wird den Scheitel der Tochter Zion kahl machen, Es.
3, 17. [
1405-1406]