Das Schauspiel
, [
1389-1390] des -es, plur. die -e. 1. Eine
jede Handlung, so fern sie zur Belustigung anderer zuschauender Personen
unternommen wird; in welchem Verstande ein Thiergefecht, das Spiel des
Seiltänzers, des Taschenspielers u. s. f. ein Schauspiel genannt werden könnte.
Indessen wird es doch in dieser weitern Bedeutung seltener gebraucht, als in
der noch weitern eines Anblickes, einer Sache, welche man mit besonderer
Empfindung siehet. Ein erbärmliches Schauspiel, 3 Marc. 5, 21. Ein angenehmes
Schauspiel. 2. In engerm Verstande. 1) Eine nach gewissen Regeln eingerichtete
Nachahmung menschlicher Handlungen, so fern sie zur Belustigung anderer
unternommen wird; in welchem gewöhnlichsten Verstande dieses Wort so wohl das
Lustspiel als das Trauerspiel unter sich begreift. Daher die Schauspielkunst,
die Kunst, nicht so wohl Schauspiele zu verfertigen, als vielmehr, sie auf eine
geschickte Art vorzustellen. Das Schauspielhaus, das Komödien Haus. 2) * Ein
Gegenstand des Hohnes, der Verspottung anderer, vermuthlich als eine Anspielung
auf die erste und älteste Art Schauspiele, welche gemeiniglich persönliche
Anzüglichkeiten enthielten; eine veraltete Bedeutung, welche noch einige Mahl
in der Deutschen Bibel vorkommt. Ich will ein Schauspiel aus dir machen, Ezech.
28, 17. Wir sind ein Schauspiel worden der Welt, 1 Cor. 4, 9.