Das Scharwerk
, [
1369-1370] des -es, plur. die -e, und das
Zeitwort scharwerken, welches ein Neutrum ist, und das Hülfswort haben
erfordert, zwey aus Schar und Werk zusammengesetzter Wörter, welche noch im
gemeinen Leben mancher Gegenden üblich sind. 1) In einigen Oberdeutschen
Gegenden, z. B. in Baiern, ist das Scharwerk ein jeder Frohndienst, eine
Frohnarbeit, eine Fröhne, und scharwerken fröhnen. Es ist in dieser Bedeutung,
sehr alt, noch früher aber kommt Schar, im mittlern Lat. Scara, in der
Bedeutung der Frohne, und Scararius von einem Fröhner, Frohnbauer vor, wovon
des Du Fresne Glossarium nachgesehen werden kann. Frisch und andere nehmen
Schar hier in der Bedeutung eines Haufens von mehrern, und erklären es durch
Arbeiten, welche mehrere zugleich verrichten müssen. Allein für das einfache
Scara ist diese Figur viel zu hart und ungewöhnlich, daher hier vielmehr die
erste eigentliche Bedeutung einer heftigen Bewegung zum Grunde zu liegen
scheinet, so daß Schar und Scharwerk eine schwere Handarbeit bedeuten würde. In
Baiern ist scharen noch wirklich arbeiten. (
S. 1 Schar) obgleich selbiges auch die Bedeutung des
Zwanges leidet, so daß Scharwerk eine Handarbeit, im mittlern Lat. Angaria,
ist. Ohne Zischlaut kann auch das mittlere Latein. Corbata und heutige Franz.
Courvee dahin gerechnet werden. Zu der Bedeutung der heftigen Bewegung gehöret
auch das Mecklenburgische scharwachen, sich im Bette schlaflos herum wälzen. 2)
Bey den Mäurer, Zimmerleuten und andern Handwerkern und Arbeitern ist
Scharwerk, theils eine Nebenarbeit, theils aber auch diejenige Arbeit, welche
sie nach und außer den gewöhnlichen Arbeit verrichten, und scharwerken solche
Arbeit verrichten. Hier scheinet der Begriff der Kleinheit, der Verminderung,
der Verkürzung zum Grunde zu liegen, so daß Scharwerk hier eine jede kleine
Handarbeit bedeutet.
S. 1 Schar.