Der Scharlach
, [
1363-1364] des -es, plur. doch nur von
mehrern Arten oder Quantitäten, die -e. 1) Eine Pflanze, (
S. Scharley). 2) Ein hellrothes, feines Tuch, von einer
brennenden Röthe, welche sich ein wenig in das Gelbe ziehet, und Carmoisinroth
mit etwas Zitronengelb gemischt zu seyn scheinet. Das Weib war bekleidet mit
Scharlacken (Scharlach) und Rosinfarb, Offenb. 17, 3. Der Scharlacken, den sie
umhaben, wird von den Motten zerfressen werden, Bar. 6, 71. Sich in Scharlach
kleiden. Anm. In der zweyten Bedeutung im Nieders. Scharlaken, im Schwed.
Skarlakan, im Ital. Scarlato, im Engl. Scarlet, im Französ. Ecarlate, im Böhm.
Ssarlat, im Isländ. Skarlat. Unser Deutsches Scharlach würde sich leicht von
Deutschen Stämmen ableiten lassen, indem Laken, Oberdeutsch Lachen, Tuch
bedeutet, Schar aber, wie aus mehrern Spuren erhellet, auch durch hell,
feuerfarben, erkläret werden kann. Allein es ist wohl wahrscheinlicher, daß
dieses Wort Morgenländischen Ursprungs ist, und mit diesem kostbaren Tuche
zugleich mit aus den Morgenländern, dem Vaterlande der Künste und der
Üppigkeit, zu uns gebracht worden. Im Arabischen heißt der Scharlach Yxquerlat,
im Türkischen Iskerlet, im Persischen aber Sagallat; man müßte denn erweisen
können, daß die Morgenländer diese Wort von den Europäern entlehnet hätten.
Indessen scheinet es eigentlich eine brennend rothe Farbe zu bezeichnen, und im
Slavonischen ist escarlyen gleichfalls roth. Voß bemerkt, daß dieses Wort schon
1134 bey dem Matth. Paris. vorkomme. In einer alten, im 15ten Jahrhunderte
gedruckten Deutschen Bibel, welche Schelhorn in den Beyträgen zur krit.
Historie der Deutschen Sprache S. 1 f. beschreibt stehet für Scharlach allemahl
Samatt azwir gedunkt, vielleicht zweymahl eingedunkter oder gefärbter Sammet.
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1365-1366]