Der Scharbock
, [
1359-1360] des -es, plur. inus. 1) Der
Nahme einer Krankheit, welche aus sehr verderbten, besonders salzigen, Säften
des menschlichen Leibes entstehet, und sich durch vielerley sonderbare
Wirkungen und unter andern auch durch scharfe, salzige Ausschläge äußert;
Scorbutus, der Scorbut. 2) Eine Art des Hahnenfußes, welche wegen ihres
scharfen und bittern Geschmackes ein Heilmittel des Scharbockes ist, Ranunculus
Ficaria L. wird figürlich gleichfalls Scharbock genannt. In andern Gegenden
heißt es Feigwarzenkraut. Anm. Da die Einwohner der Seeküsten, wegen der
salzigen Seeluft, und die Seefahrer, wegen der vielen salzigen Speisen, dieser
Krankheit am häufigsten und schrecklichsten ausgesetzet sind, so ist dieses
Wort auch aus den nördlichen Gegenden zu uns gekommen, und die ältesten
Beyspiele, welche Frisch in dem inländischen Deutschlande gefunden, sind aus
dem 15ten Jahrhunderte. Im Niedersächs. heißt diese Krankheit Schärbuk, im
Holländ. Scheurbuik, im Schwed. Skörbjugg, im Engl. Scurvy, woraus denn auch
das neuere Lat. Scorbutus gemacht worden. Man hat von diesem Worte mehrere
Ableitungen. Wachter leitet es von Schärfe her, weil die Schärfe des Geblütes
die wirkende Ursache dieser Krankheit ist, andere von Schorf, der Rinde eines
Ausschlages, Engl. Scurf, wovon im Englischen auch scurvy räudig, ist. Frisch,
Ihre und andere leiten es aus dem Holländ. her, von scheuern und Bauch,
Holländ. Buik, und erklären es durch eine Krankheit, wobey besonders der
Unterleib leidet. Diese Ableitung wird dadurch bestätiget, daß die Holländer
diese Krankheit, wenn sie sich vornehmlich im Munde äußert, und eine Art der
Mundsäule ist, Scheuermond, und wenn sie von andern Theilen die Beine angreift,
Scheurbeen nennen. Indessen kann die letzte Hälfte auch aus der Ableitungssylbe
-ig oder -icht verderbt seyn.