Die Schalmeye
, [
1343-1344] plur. die -n, der Nahme eines
musikalischen Blase-Instrumentes, welches im Ganzen einer Röhre gleicht, wovon
es aber mehrere Arten gibt. So wird die Pfeife an einem Dudelsacke auch die
Schalmeye genannt. Am üblichsten ist es von einem Blase-Instrumente, welches
der Haut-Bois gleicht, nur daß es größer ist, und noch hin und wieder auf dem
Lande, von den Schäfern u. s. f. gebraucht wird. Zuweilen pflegt man auch wohl
die kleinern Haut-Bois Schalmeyen zu nennen. Ehedem hieß die Schalmeye auch das
Schallhorn, und auf dem Lande einiger Gegenden führte sie noch den Nahmen der
Tatter, vermuthlich wegen ihres schnarrenden Klanges. Anm. Im Schwed. Skalmeja,
im Böhm. Ssalamage, im Engl. nur Shalm. Frisch bemerket, daß schon in einer
1483 gedruckten Deutschen Bibel Schalmei für Pfeife gesetzt worden. Das Wort
ist ohne Zweifel aus dem Franz. Chalumeau entlehnet, welches wieder von Calamus
abstammet, und nicht nur einen Halm, eine Röhre von Stroh oder Rohr, sondern
auch eine daraus verfertigte Pfeife, und in engerer Bedeutung die ländliche
Schalmeye, welche letztere auch Chalemie genannt wird. Im Ital. heißt sie auf
ähnliche Art Cannamela, Cennamela, Ciaramela. Indessen könnte ihr Nahmen auch
ganz füglich von dem Schalle oder Galine abgeleitet werden.