2. Das Roß
, [
1161-1162] des -sses, plur. die -sse, ein
noch im gemeinen Leben hin und wieder übliches Wort, welches gemeiniglich eine
Art der Erhöhung, zuweilen aber auch eine Ausdehnung in die Tiefe und Länge
bezeichnet. In den Ungarischen Bergwerken ist es eine Art eines Kohlenmaßes,
deren vier auf ein Fuder gerechnet werden. Wenn es hier nicht zunächst ein
Ungarisches Wort ist, so scheinet es mit dem Niedersächsischen Kroß, ein Krug,
verwandt zu seyn, welches nur den Gaumenlaut vor sich genommen hat. In der
Baukunst werden zwey auf einander gekämmte Träger, eine große Last zu tragen,
ein gespanntes Roß genannt. Bey den Riemern ist das Roß eine Schutzbank, an
welche man die Riemen, die man mit weißem Garne bunt nähen will, einklemmet. An
den Strumpfwirkerstühlen ist das Roß ein dreyeckiges Eisen, das mit seinen
Schenkeln auf der Roßstange an einer Schnur hin und her gezogen wird, und die
unten befindlichen Theile nach einander in die Höhe hebt und wieder fallen
läßt. In den Oberdeutschen Bergwerken ist das Fahrtroß ein kurzer
krückenförmiger Bergstab, welchen man denen in die Hand gibt, die in einen
Stollen einfahren. Anm. Es ist in diesen und vielleicht nach andern Fällen
keine Figur des folgenden Wortes, sondern nach Maßgebung des in jedem Falle zum
Grunde liegenden Hauptbegriffes, ein Verwandter entweder von Rieß, Rost, ein
Haufe, Erhöhung, oder von reisen, reißen, hin und her bewegen, oder endlich
auch von riesen, aufsteigen, sich erheben, und figürlich, tragen, so daß es in
manchen Fällen einen Träger bedeuten kann. Siehe auch das folgende in der
Anmerkung. [
1163-1164]