Der Rogen
, [
1141-1142] des -s, plur. doch nur von
mehrern Arten, ut nom. sing. 1) * Die Frucht, in der weitesten Bedeutung dieses
Wortes; eine im Hochdeutschen völlig veraltete Bedeutung. In einer
handschriftlichen Übersetzung der Sprüche Salomonis aus dem Anfange des 15ten
Jahrhunderts heißt es noch, Kap. 8, 19, vnd mein rogen sind pesser dann erwelts
silber; mein Einkommen ist besser, denn auserlesen Süber, Luth. Und Kap. 18,
20; von der frucht des mannes wird sein pauch erfüllet, vnd dy rogen seiner
lebs werdent in sattent; einem Mann wird vergolten darnach sein Mund geredt
hat, und wird gesättiget von der Frucht seiner Lippen, Luth. Wir gebrauchen es,
2) nur noch in engerer Bedeutung von den Eyern der Fische, so lange sie sich
noch im Leibe der Fische befinden; denn so bald sie ausgelassen worden, heißen
sie Leich. Auch Fischrogen, beyde als ein Collectivum. Ein Fisch hat vielen
Rogen, wenn er viele Eyer in sich hat. Anm. In der zweyten engern Bedeutung im
Niedersächsischen Rögen, im Isländ. Hrogu, mit andern Endlauten im Engl. Roe,
und im Schwed. Romm. Wachter leitet es von dem Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , aufschwellen, Frisch aber von dem
Slavon. rod, roditi, gebären, her. Beyden war die erste Bedeutung der Frucht
unbekannt, in welcher es nicht nur mit 2 Rocken, secale, sondern auch mit
unserm Frucht und dem Lat. Fruges, Fructus u. s. f. genau verwandt ist, indem
die letztern nur den Vorlaut f vor sich genommen haben. In der Bedeutung der
Frucht scheinet der Begriff der Bewegung der herrschende zu seyn, da es denn zu
regen gehören würde. Um eben deßwillen wird das Lab, welches in einigen
Gegenden Renne und Rinnsel heißt, in andern Rogen genannt.
S. 2 Rocken. [
1141-1142]