2. Der Riegel
, [
1109-1110] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Riegelchen, Oberd. Riegelein. 1) Ein langes gemeiniglich
vierecktes Holz; doch nur in verschiedenen einzelnen Fällen. So werden die
langen Querhölzer, woran die Latten eines Stacketes und Gitterwerkes und die
Breter einer Planke genagelt werden, Riegel genannt, und die Tischler nennen
alle auf der Sägemühle geschnittenen viereckigen Hölzer, so wie sie zu diesen
Riegeln, eines Gitterwerkes gebraucht werden, Riegel. Bey den Zimmerleuten
heißen alle oft sehe für kurze Querhölzer, welche zwey senkrechte Ständer oder
Säulen mit einander verbinden, Riegel. Ein Riegel, die Kleider und anderes
Geräth daran zu hängen, ist ein horizontales Stück einer Latte, welches
entweder mit Zapfen oder mit eisernen Haken versehen wird. Im Forstwesen wird
auch ein Stück Holz, womit man ein anderes schwereres aufhebt, ein kurzer
Hebebaum, ein Riegel genannt, wo es entweder mit Prügel verwandt ist, oder auch
unmittelbar von regen, bewegen, abstammet. Figürlich, oder eigentlich in
Rücksicht des Begriffes der Verbindung, ist bey den Nähterinnen und Schneidern
der Riegel eine genähete Verwahrung zu Ende eines Schlitzes, Knopfloches u. s.
f. damit sie nicht weiter reißen. 2) In engerer Bedeutung ist der Riegel ein
längliches bewegliche Holz oder Eisen zwischen zwey Kloben, eine Thür aber
ähnliche Öffnung damit zu verschließen. Ein hölzerner, ein eiserner Riegel. Den
Riegel vorschieben. Jemanden den Riegel vorschieben, figürlich, ihn
nachdrücklich in einer Sache hindern, ihn darin einschränken, hemmen. Den
Lastern Riegel vorschieben, ihnen Gränzen setzen. Gott setzet dem Meere Riegel,
Hiob. 38, 10. An einem Pfluge ist der Riegel ein breiter Nagel, der durch den
Bolzen, welcher durch die Schar gehet, gestoßen wird; bey den Seifenfiebern
eine Stange Seife, so wie sie zum Verkaufe bestimmt ist. Anm. Bey dem Winsbeck
Rigil, im Nieders. Regel, im Schwed. Regel, im Engl. Rail. Die letzte Sylbe ist
die Ableitungssylbe -el, welche so wohl ein Werkzeug, als auch ein Ding, ein
Subject bedeutet. Die erste Hälfte scheinet Reihe, Nieders. Riege, Prügel u. s.
f. zu gehören, und den Begriff der Ausdehnung in die Länge zu haben, (
S. auch Prügel, Regel und Reichen.) Indessen kann auch
der verwandte Begriff der Verbindung, der eine Figur des vorigen ist, in
Betrachtung kommen. Im Holländ. ist rygen binden, verbinden, (
S. Reihen.) Ottfried gebraucht rigilon für bewahren,
verwahren, und im Tatian kommt das einfachere intrihan, intrigan, für
entriegeln, öffnen, vor.