Der Reißke
, [
1069-1070] des -n, plur. die -n, der
besonders in Meißen und Schlesien übliche Nahme einer Art Blätterschwämme,
welche einen Strunk und einen Hut hat, der an Farbe dem Hause einer
Gartenschnecke gleicht, und einen safrangelben Saft enthält, welchen er, wenn
er angestochen wird, als Thränen läßt; Agaricus deliciosus L. In Baiern heißt
er Herbstling, weil er im Herbste zum Vorschein kommt; in Österreich Brätling
oder Brietling, weil er gebraten wird, und Förchling, weil er gern in den Harz-
und Föhrenwäldern wächst; im Nieders. Röte, weil man ihn in Butter zu röten, d.
i. zu braten, pflegt, daher er auch in einigen Hochdeutschen Gegenden Röthling,
Rehling heißt. Der Nahme Reißke lautet im gemeinen Leben Reitzke, Reitzcher,
Reitscher, Ritschke, Rietling u. s. f. Er stammet allem Ansehen nach aus dem
Wendischen her, denn im Böhmischen heißt dieser Schwamm Ryzec, und im
Pohlnischen Rydz.