* Reisig
, [
1065-1066] adj. et adv. welches von dem
Zeitworte reisen abstammet, aber im Hochdeutschen völlig veraltet ist. 1) Von
reisen, in der heutigen Bedeutung, scheinet es in einigen Gegenden für reisend
oder auch wohl reisefertig üblich zu seyn. Wenigstens heißt es bey dem Opitz
Ps. 107, 23.
Die so sich hin und her Zu Schiffe reisig machen, Und handeln
über Meer;
welches Luther übersetzet: die mit Schiffen auf dem Meer
führen und trieben ihren Handel in großen Wassern. 2) Von reisen, so fern es
ehedem mit reiten gleichbedeutend war, bedeutete reisig vor diesem zur Reiterey
gehörig, beritten, und da war ein reisiger Knecht ein Soldat zu Pferde, ein
Reiter, und der reisige Zeug die Reiterey, die Cavallerie. Da sie nun sahen,
daß die Feinde hatten einen starken reisigen Zeug, 1 Macc. 4, 7. Mit großem
reisigen Zeug und Wagen, Kap. 8, 6. Der reisige Zeug war getheilt in zween
Haufen, Kap. 9, 11. In Spangenb. Henneb. heißt es noch: 1532 verordnete der
Kaiser den Pfalzgraf Friedrich zum obersten Feldherren wider die Türken, Fürst
Wilhelm von Henneberg zum Obersten über den reisigen Zeug, Dietrich Spether zum
Feld-Marschall u. s. f. Wenn es aber Hohel. 1, 9. heißt: ich gleiche dich,
meine Freundinn, meinem reisigen Zeuge an den Wagen Pharao, so scheinet es die
Pferde und das Geschirr zu bezeichnen, wo Reise, Feldzug, wovon ein
Reiterpferd, welches im Kriege gebraucht wurde, ehedem auch ein reisiges Pferd
hieß.
S. das folgende.