Rege
, [
1019-1020] -r, -ste, adj. et adv. in
Bewegung befindlich, sich bewegend, sich regend. Rege seyn. Rege werden. Rege
machen. Die Bienen rege machen, machen, daß sie sich bewegen, in Bewegung
gerathen. Das Wildpret rege machen, bey den Jägern, es aufjagen, es losbrüchig
machen. In den gemeinen Sprecharten ist es als ein Nebenwort am üblichsten,
indem das Beywort in der höhern und dichterischen am meisten gebraucht wird.
Was wir mit regem Kiel der Dunkelheit entziehen, Hag. Er blies
die rege Gluth mit vollen Backen an, Zach.
So auch, wenn dieses Wort im figürlichen Verstande gebraucht
wird, seine Wirkungen auf eine lebhafte Art äußernd. Den Zorn, die Liebe bey
jemanden rege machen. Eine Krankheit rege machen. Eine längst vergessene Sache
wieder rege machen. Seine Einbildungskraft wird wieder rege. Wenn die
Schwachheiten des Alters alle Besorgnisse meines zärtlichen Herzens rege
machen. Und als ein Beywort.
Denn dein Entwurf der Liebe Ist noch zu ordentlich für die so
regen Triebe, Gell.
Anm. In einigen gemeinen Oberdeutschen Mundarten auch regig
und regicht. Die Niederdeutschen haben dieses Bey- und Nebenwort nicht, wohl
aber das Zeitwort rögen, regen.
S. Regen, das Zeitwort. [
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