Die Rebe
, [
987-988] plur. die -n, sehr häufig auch
im männlichen Geschlechte, der Rebe, des -n, plur. die -n. 1. * Überhaupt, die
Ranken und Ranken ähnlichen, d. i. langen, dünnen und schwanken Zweige an den
Gewächsen. In dieser weitern Bedeutung ist es im Hochdeutschen veraltet,
obgleich die Nahmen Gundelrebe und Waldrebe noch dieselbe aufbehalten haben. Im
Schwed. ist Refva eine Hopfenvanke. 2. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung
führen nur die langen schwanken Zweige des Weinstockes, die Weinreben, den
Nahmen der Reben, dagegen bey andern Gewächsen das Wort Ranke üblicher ist. 1)
Eigentlich. Die Reben anbinden. Volle Reben. Im engsten Verstande werden nur
die jungen dießjährigen Sprossen an den Weinstöcken Reben genannt, welche
entweder aus der Wurzel oder aus den im vorigen Jahre verkürzten Reben, welche
man in den Weinländern Stürzel, Knoten, Schenkel oder Ranken heißt, aufwachsen.
Junge Reben pflanzen. Die Reben lesen, in den Weinbergen, die jungen
dießjährigen Reben aufsuchen und anbinden, welche Arbeit auch rähmen genannt
wird. 2) Figürlich. a) Der Weinstock selbst; in welchem Verstande es in den
Weinländern sehr häufig ist, und auch in vielen der folgenden Zusammensetzungen
vorkommt. Im Oberdeutschen bedeutet es auch zuweilen den Weinberg. Arbeiter in
den Reben schicken, Kaisersb. b) Die Nachkömmlinge einer Familie oder eines
Geschlechtes, doch nur in der dichterischen Schreibart; in welcher Bedeutung es
auch in der Deutschen Bibel mehrmahls vorkommt. Anm. Bey dem Ottfried, Willeram
und Notker Rebo, im Böhmischen Rywa. Es ist außer allem Zweifel, daß mit diesem
Worte auf die lange, dünne, schlanke Beschaffenheit der Reben gesehen werde,
daher es ein naher Verwandter von Reif, Rippe u. s. f. ist. (
S. diese Wörter.) Im Böhmischen bedeutet Raub einen
jeden jungen Zweig oder Schößling, und im Arabischen werden die von den Bäumen
herab hangenden Zweige Raefon genannt. In einigen Oberdeutschen Gegenden heißt
ein Bindfaden Rebschnur, und im Nieders. wird auch eine Weinrebe Ranke genannt.
So wohl im Hoch- als Oberdeutschen wird dieses Wort ohne allen Unterschied bald
im männlichen, bald im weiblichen Geschlech- te gebraucht. Indessen scheinet
das weibliche Geschlecht der Hochdeutschen Mundart angemessener zu seyn. In der
Deutschen Bibel kommen gleichfalls beyde Geschlechter vor. In den
Zusammensetzungen, wo es oft den Weinstock überhaupt bedeutet, verkürzet die
Oberdeutsche Mundart es häufig in Reb -; z. B. Rebland, Rebasche, Rebmesser u.
s. f. Die Hochdeutsche spricht, wenn sie dieser Wörter nicht entrathen kann,
lieber vollständig Rebenland u. s. f. zumahl wenn auf das b ein Mitlauter
folgt, da es ohne die Sylbe en den Laut eines p bekommen würde.
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989-990]