Der Ratzenschwanz
, [
961-962] des -es, plur. die -schwänze.
1. Eigentlich, der Schwanz einer Ratze. 2. Figürlich. 1) Ein demselben
ähnlicher Schwanz, ein langer, dünner Schwanz. So pflegt man denjenigen
unvollkommenen Schweif an einem Pferde, der nicht die gehörige Menge Haare hat,
einen Ratzenschwanz oder Ratzenschweif zu nennen, da denn auch ein mit einem
solchen Schweife begabtes Pferd selbst diesen Nahmen zu bekommen pflegt. Auch
eine Krankheit des Pferdeschweifes, da aus demselben eine scharfe Feuchtigkeit
hervor bringt, welche die Haare ausfallen macht, wird im gemeinen Leben der
Ratzenschwanz genannt, Franz. Queue de Rat, welchen Nahmen in weiterer
Bedeutung auch wohl die Gräthe bekommt, welche in einem ähnlichen flachen
Geschwüre an den Hinterfüßen bestehet. 2) Die Tuchfrisirer pflegen die
fehlerhaften Falten oder Runzeln, welche das Tuch zuweilen im Frisiren bekommt,
gleichfalls Ratzenschwänze zu nennen. 3) Im gemeinen Leben einiger Gegenden
führet auch das Zweyblatt oder Vogelnest, Ophrys L. den Nahmen des
Ratzenschwanzes, vielleicht wegen der ähnlichen Zasern an der Zwiebel.