Die Rahe
, [
917-918] plur. die -n, auf den
Schiffen, die lange runde Stange, auf welche das Segel gespannet wird, und
welche an dem Maste hanget; die Segelstange. Die Rahen bekommen den Nahmen von
dem Segel, welches daran befestiget ist; die große Rahe oder Hauptrahe, die
Fockerahe, die Besanrahe, Bramrahe u. s. f. Im engsten Verstande wird die
Stange des großen Hauptsegels die Rahe schlechthin genannt. Anm. Das Wort ist
nur im Niederdeutschen und den damit verwandten Sprecharten üblich. Haltaus
wollte es bey dem Worte Rahrecht von einem alten Sächsischen Worte Ra oder Räh
herleiten, welches ausgespannt bedeutet haben sollte; allein alsdann würde Rahe
eigentlich das Segel bedeuten müssen. Ra ist ein altes Stammwort, welches im
Schwed. Ra lautet, und eine jede körperliche Ausdehnung in die Länge ohne
beträchtliche Breite und Dicke lautet, und wozu auch Reihe, und mit andern
Endlauten ragen, reichen, Ruthe, Radius, Raff, und hundert andere mehr gehören.
Das Schwed. Ra bedeutet so wohl einen Pfaht, als auch ein Gränzzeichen, und das
Finnische Raja ist die Gränze. Die Rahe bedeutet also eigentlich eine jede
Stange. Gemeiniglich schreibt man dieses Wort Raa; allein die Verdoppelung des
Selbstlautes ist in den meisten Fällen, wo nicht triftige Gründe ein anderes
wollen, verdächtig. Schon Chyträus schreibt es Rah.