Der Purpur
, [
867-868] des -s, plur. ut nom. sing. 1)
Eine hochrothe, nahe an das Violette gränzende, kostbare Farbe, welche bey den
Alten in sehr hohem Werthe war, deren Zubereitung aber uns jetzt unbekannt ist,
ob wir gleich so viel wissen, daß sie aus dem Blute einer gewissen Art
Schnecken bereitet wurde, (
S. Purpurschnecke.) Unser heutiger Purpur, oder
Purpurfarbe, wird aus Coccenille und Kermes-Beeren bereitet, und kommt
derjenigen Art Roth nahe, welche man auch blutroth zu nennen pfleget. In der
höhern Schreibart pflegt man oft eine jede hochrothe oder brennende rothe Farbe
Purpur zu nennen. Morgen- und Abendroth mit ihrem hellenen Purpur. In dieser
Bedeutung ist der Plural ungewöhnlich. 2) Ein purpurfarbnes Gewand, und in
engerer Bedeutung, ein purpurfarbner Mantel, der seit den ältesten Zeiten das
Sinnbild der vorzüglichen Gewalt und des festlichen Gepränges ist; am
häufigsten in der höhern Schreibart. Sich in Purpur kleiden. Den Purpur
anlegen, ablegen, den Purpurmantel. Das Haar auf deinem Haupt ist wie der
Purpur des Königes in Falten gebunden, Hohel. 7, 5. Anm. Schon bey dem Ottfried
Purpurin, bey dem Willeram Purpur. Der letzte gebraucht es noch im weiblichen
Geschlechte, welches dem Lat. Purpura, aus dem es entlehnet ist, freylich
gemäßer ist. Indessen ist doch jetzt im Deutschen das männliche allgemein. Das
Wort scheinet mit -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und
Feuer verwandt zu seyn, und die brennende Röthe auszudrucken.
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869-870]