2. Der Pudel
, [
857-858] des -s, plur. ut nom. sing.
ein in Ober- und Niedersachsen übliches Wort, einen Fehler, ein Versehen zu
bezeichnen. Es ist in dieser Bedeutung im Kegelspiele am üblichsten, wo
derjenige Fehler, wenn die Kugel durchgehet, ein Pudel h ißt. Da Placker,
Pfuscher und Bock gleichfalls von dem Schalle hergenommen sind, welchen gewisse
mißlungene Handlungen verursachen, so scheinet derselbe auch hier zum Grunde zu
liegen, und da würde Pudel den Laut ausdrucken, weichen die Kugel macht, wenn
sie ohne einen Kegel zu treffen an das Ende der Kegelbahn anschlägt, welches
gemeiniglich mit einem ausgestopften Sacke bekleidet ist, da denn der dumpfige
Schall erfolget, welchen Pud, Butt ausdruckt. Buß! ist im gemeinen Leben sehr
üblich, einen solchen intensiven Schall nachzuahmen; daher batten, borten,
ehedem auch für stoßen üblich war und es in vielen Sprachen noch ist, Im Ital.
ist Botta ein Stoß. (
S. die verwandten Patschen, Peitschen u. s. f.) Die
Endsylbe -el bedeutet ein Ding, ein Subject. Im Mecklenburgischen sagt man
dafür Puden. Von einem Fehler im Kegelspiele ist es vermuthlich auf einen jeden
Fehler übergetragen worden. Daher pudeln, einen Fehler, ein Versehen begehen.
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857-858]