Die Predigt
, [
829-830] plur. die -en, der Vortrag der
Religions-Wahrheiten in Gestalt einer Rede, eine geistliche Rede über einen
gewissen Text; die Kanzelrede, so fern sie gemeiniglich von der Kanzel gehalten
wird. Eine Predigt halten, ablegen; in der niedrigen Sprechart, eine Predigt
thun. Eine Predigt hören. In die Predigt gehen. In die Predigt läuten. Die
Predigt versäumen. Unter der Predigt. In weiterer Bedeutung, auch wohl eine
jede nachdrückliche Rede. Jemanden eine Predigt halten, ihn nachdrücklich
ermahnen, ihm einen nachdrücklichen Beweis geben. Anm. Bey dem Kero Praedigi,
bey dem Ottfried Brediga, im Schwabenspiegel Bredig, und noch jetzt in vielen
Oberdeutschen Gegenden die Predig oder Bredig. Allein das t am Ende scheinet
nicht bloß um des Wohlklanges willen da zu seyn, sondern die Abstammung von dem
Lat. Praedicatio zu bezeichnen, daher dieses Wort ehedem auch Predigate
geschrieben wurde. [
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