Der Prahm
, [
823-824] des -es, plur. die -e. 1) Ein
plattes Fahrzeug ohne Kiel, Lasten, Wagen und Menschen über Flüsse zu setzen.
Oft wird auch eine jede Fähre, wenn sie einen Rand hat, ein Prahm genannt. Auch
die Pontons der Franzosen, welche oft sehr groß sind, drey Masten haben, zur
Vertheidigung an den Küsten gebraucht werden, und oft mit sechzig Kanonen
besetzet sind, aber gleichfalls nur flach und ohne Kiel gebauet werden, sind
unter dem Nahmen der Prahme bekannt. Nieders. Praam, Engl. Prawm, Holländ.
Praam. Frisch leitet es von dem Lat. premere her, weil ein solches Fahrzeug,
wegen seiner flachen Bauart sehr leicht in das Wasser gedrückt werde; eine
freylich sehr weit hergehohlte Ableitung. In Baiern, wo man sich dieser
Fahrzeuge gleichfalls bedienet, heißen sie Farme; daher es beynahe scheinen
sollte, daß Prahm durch die sehr gewöhnliche Versetzung des r aus Fähre
entstanden sey, weil der Prahm doch eigentlich nur zum Übersetzen oder
Überfahren bestimmt ist. In einigen Gegenden lautet es der Prahmen, des -s,
plur. ut nom. sing. In andern ist es weiblichen Geschlechtes, die Prahme. 2) In
einigen Provinzen, z. B. in der Mark Brandenburg, ein Maß der Kalksteine, wo es
einen Haufen solcher Steine bezeichnet, welcher 21 Fuß lang, 7 Fuß breit, und 2
Fuß hoch ist; ohne Zweifel so viel, als man auf einen Prahm in der vorigen
Bedeutung laden kann.