1. Die Pappel
, [
653-654] plur. die -n, ein Nahme
verschiedener Pflanzen. 1) Des Eibisches, Althea officinalis L. welcher zum
Unterschiede von den folgenden Arten wilde Pappel und weiße Pappel genannt
wird, und filzige, breite zugespitzte Blätter und einen platten runden Samen
hat. 2) Ein anderes ähnliches Gewächs eben dieser Classe, welches auch unter
dem Nahmen des Siegmarskrautes bekannt ist, Alcea L. wird sehr häufig nur
Pappel schlechthin genannt. Die Rosenpappel, Alcea rosea, ist eine Art
derselben. Noch häufiger führet, 3) diesen Nahmen eine andere Pflanze dieser
Classe, welche auch Malva heißt, Malva L. und von welcher es verschiedene Arten
gibt, worunter doch nur die Graspappel, Käsepappel, Gänsepappel oder
Hasenpappel, Malva rotundifolia L. die Waldpappel, Malva sylvestris L. und die
weiße Pappel oder das Siegmarskraut, Malva Alcea L. bey uns einheimisch sind.
Sie wird auch Pappelkraut, und schon in den Monseeischen Glossen Papulla
genannt. Die Gartenpappel der Gärtner ist, so wie die krause Pappel, oder
Römische Pappel, vermuthlich auch eine Art derselben. 4) Die Sammtpappel der
neuern Pflanzenkenner ist eine Ostindische Pflanze, von welcher es mehrere
Arten gibt; Sida L. 5) Roßpappel ist ein Nahme, welchen in einigen Gegenden
auch die Pestilenzwurz oder Schweißwurzel führet; Tussilago Petasites L. Und
endlich, 6) führen auch die ausländischen Arten des Eibisches, Hibiscus L. den
Nahmen der Pappeln, wohin besonders der Syrische Eibisch, Hibiscus Syriacus,
gehöret, welcher baumartig ist, und daher auch Syrischer Pappelbaum genannt
wird. Anm. Da alle diese Pflanzen oder doch wenigstens die meisten und
eigentlichsten derselben weiche wollige Blätter haben, so scheinet auch darin
der Grund ihrer Benennung zu liegen; zumahl da der Latein. Nahme Malva und
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - gleichfalls die
Ableitung von mollis, weich, molsch, vertragen. Aber auch der runde,
großkörnige, platt gedruckte Same, welchen die meisten dieser Pflanzen haben,
und welcher im gemeinen Leben Pappelkäse genannt wird, kann eine bequeme
Ableitung an die Hand geben, da denn dieses Wort ein Geschlechtsverwandter von
dem Latein. Papa, Papilla, Papula, Paba, von dem Schwed. Papp, die Brustwarze,
von dem Oberd. Pfebe, von dem gemeinen Nahmen der Hahnbutten, Wiepen, u. a. m.
seyn und eigentlich den Samen dieser Gewächse bezeichnen würde. Man müßte denn
lieber annehmen wollen, daß diese Gewächse wegen der Ähnlichkeit ihrer rauchen
wolligen Blätter mit den Blättern des folgenden Baumes so benannt worden.