3. Die Nonne
, [
517-518] plur. die -n, Diminut. das
Nönnchen, Oberd. Nönnlein. eine gottesdienstliche Person weiblichen
Geschlechtes, welche sich in Gemeinschaft mit andern mit andern dem ehelosen
Stande widmet. 1) Eigentlich, wo überhaupt alle solche in Gemeinschaft lebende
Personen weiblichen Geschlechtes, welche über dieß noch das Gelübde der Armuth
und des Gehorsames auf sich haben, Nonnen genannt werden. In engerer und
gewöhnlicherer Bedeutung sind es nur die zum eigentlichen Gottesdienste
gewidmeten Personen dieser Art, welche in der anständigern Sprechart auch wohl
Klosterfrauen, Ordensfrauen, Chorfrauen, genannt werden, zum Unterschiede von
den Schwestern oder Klosterschwestern, welche die niedrigen häuslichen
Geschäfte in den Klöstern verrichten. 2) Figürlich, wird wegen einer
Ähnlichkeit in der Gestalt, eine Art weißlicher Taucher mit einem schwarzen
Kopfe in einigen Gegen- den die Nonne oder schwarze Nonne genannt. Bey den
neuern Schriftstellern des Insecten-Reiches führet auch eine Art Nachtfalter,
Phalaena Bombyx monacha L. den Nahmen der Nonne. Anm. Im Nieders. und Dän.
Nunne. Das Wort ist in diesem Verstande alt, indem es schon bey dem Hieronymus
vorkommt. Der Ursprung desselben ist indessen so ausgemacht noch nicht. Einige
halten es für ein Ägyptisches Wort, andere leiten es von dem Griechischen
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ab. Allein da es ehedem
ein Ehrenwort war, welches jüngere Personen ältern aus Achtung gaben, und auch
von männlichen Personen gebraucht wurde, so reicht diese Ableitung nicht hin.
Nonnones, Nonnanes heißen im mittlern Lat. die alten Armen, welche bey den
Kirchen verpfleget wurden. Nonnos, sagt Papias, vocamus majores ob reverentiam,
nam intelligitur paterna reverentia. Und in der Regel des heil. Benedicts heißt
es: Juniores autem Priores suos Nonnos vocent, quod intelligitur paterna
reverentia. Mehrere Beyspiele hat Du Fresne gesammelt. So wie man die bejahrten
Mönche aus Achtung Patres, Väter, nannte, so nannte man sie auch Nonnos, und
die Klosterfrauen Nonnas, beyde aber zusammen genommen, Nonnones und Nonnanes.
Ja dieses Wort wurde so wie Pater den eigenthümlichen Nahmen oft vorgesetzet;
Nonnus Fredericus Monachus, bey dem Cäsarius. Von den Mönchen ist es mit der
Zeit veraltet, von den Klosterfrauen aber ist es geblieben. So fern nun der
Begriff des Alters in diesem Worte der herrschende ist, so fern kommt es auch
mit dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ,
Vaterbunde, -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ,
Mutterschwester, ja mit unserm Ahn selbst überein, denn das N ist, wie mit so
vielen Wörtern bewiesen werden kann, oft ein sehr zufälliger Vorschlag. Im
Ital. ist Nonno der Großvater, und Nonna die Großmutter.
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519-520]