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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

4. Der Nickel | | Der Nickelkönig

5. + Der Nickel

, [489-490] des -s, plur. ut nom. sing. in den niedrigen Sprecharten, ein liederliches, nichtswürdiges Weibesbild im verächtlichen Verstande zu bezeichnen, so wohl in Absicht der Unreinlichkeit des Leibes, als auch der Sitten. Es ist ein Nickel. Ein Commiß-Nickel, eine niederträchtige Soldatenhure, ein Schandnickel, ein schändlicher Nickel, Saunickel, Schweinnickel u. s. f. welche insgesammt in die niedrigen Sprecharten gehören. Die Abstammung ist ungewiß. Frisch lässet es eine Figur des vorigen Wortes seyn, welches sich in so fern vertheidigen ließe, so fern klein, niedrig, figürlich auch für nichtswürdig gebraucht wird. Joh. Ge. von Eckhard leitete es von Nichte, Neptis, ab, und glaubte, weil die Geistlichen in den mittlern Zeiten ihre Beyschläferinnen für ihre Nichten ausgegeben, so hätte man nachmahls eine jede verächtliche Weibesperson eine Nichte, und verderbt einen Nickel genannt. Allein wider diese Ableitung streitet unter andern Gründen auch die hohe Verachtung, welche diesem Worte anklebet, zu welcher in Nichte kein Grund vorhanden ist. Schon im mittlern Lat. ist bey dem Papias und Isidors Glossen Enica eine Ehebrecherinn, welches Wort Du Fresne und seine Nachfolger nicht zu erklären wissen, ungeachtet es allem Ansehen nach hierher gehöret.
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