Die Neubegierde
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475-476] zuweilen, obgleich seltener,
auch die Neubegier, plur. inus. die Begierde, der merkliche Grad des
Verlangens, etwas Neues, d. i. Unbekanntes zu erfahren. 1. In weiterer
Bedeutung, ohne Bestimmung der Rechtmäßigkeit oder Unrechtmäßigkeit dieses
Verlangens, das Französische Curiosität auszudrucken. Ich frage bloß aus
Neubegierde. Befriedigen sie meine Neubegierde. Indessen ist doch nicht zu
läugnen, daß diesem Worte allemahl ein härterer Nebenbegriff anklebet, als das
ausländische Curiosität hat, welcher von dem Nebenbegriffe des Wortes neu
herrühret, (
S. den zweyten Fall der folgenden Bedeutung) Daher man
in diesem unschuldigen Verstande auch lieber Wißbegierde und wißbegierig
gebraucht. 2. In engerer Bedeutung. 1) Das Verlangen, eine nützliche unbekannte
Wahrheit zu wissen; welches doch am häufigsten die Wißbegierde, die edle
Wißbegierde genannt wird. 2) Am häufigsten, die Neigung, unbekannte Dinge bloß
um ihrer Neuigkeit willen, bloß um des sinnlichen Vergnügens an Veränderungen
willen, zu wissen, da sie denn mit der Neugier oder Neugierde einerley ist,
obgleich diese eigentlich einen stärkern Grad des Verlangens ausdruckt, als
Neubegierde.
S. Neugier.