Die Nestel
, [
471-472] plur. die -n, ein im
Hochdeutschen veraltetes Wort, welches nur noch im Oberdeutschen üblich ist. 1)
Das Haarnest, oder die um eine große Nadel gewundenen geflochtenen Haare auf
den weiblichen Köpfen, (
S. Nest 1) 2) Schmale lederne Riemen, oder auch runde
Schnüre, etwas damit zuzuschnüren oder an den Kleidungsstücken an- und
zuzubinden. Die Schnürnestel, zum Zuschnüren, Schuhnestel, die Schuhe damit
zuzubinden, die Hosennestel, die Beinkleider damit zuzubinden. Jemanden die
Nestel oder eine Nestel, ein Nestlein knüpfen, ein ehemahliger Aberglaube, da
man durch Knüpfung eines Riemens jemanden zum ehelichen Beyschlafe untüchtig
machen zu können glaubte. Anm. In dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey
dem Schilter schon Nestel, im mittlern Lateine Nastala und Nastula, im Schwed.
Nast und Nestla, welches aber auch ein Häkchen an den Kleidungsstücken
bedeutet, im Angels. Nostle; gleichfalls von nähen, so fern es ehedem verbinden
überhaupt bedeutete, und dem noch im Schwed. vorhandenen nästa, nähen. Im Ital.
ist Nastro ein Band, eine Cocarde, und im Oberd. wird ein Faden zum Nähen noch
jetzt Netze genannt.
S. das vorige, ingleichen Netz.
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