Die Nation
, [
439-440] plur. die -en, aus dem Lat.
Natio, die eingebornen Einwohner eines Landes, so fern sie einen
gemeinschaftlichen Ursprung haben, und eine gemeinschaftliche Sprache reden,
sie mögen übrigens einen einzigen Staat ausmachen, oder in mehrere vertheilet
seyn. Die Deutsche Nation, die Französische, die Spanische, die Italiänische,
die Russische Nation. Auch besondere Zweige einer solchen Nation, d. i.
einerley Mundart redende Einwohner einer Provinz, werden zuweilen Nationen
genannt, in welchem Verstande es auf den alten Universitäten, wo die Glieder
nach Nationen vertheilet sind, üblich ist. (
S. des Du Fresne Gloss. v. Natio.) Ehe dieses Wort aus
dem Latein. entlehnet wurde, gebrauchte man Volk für Nation, in welchem
Verstande es auch noch von alten Nationen üblich ist. Wegen der Vieldeutigkeit
dieses Wortes aber hat man es in dieser Bedeutung großen Theils verlassen und
Völkerschaft für Nation einzuführen gesucht, welches Wort auch bereits Beyfall
gefunden. [
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