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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Näsling | | Das Naß

Naß

, [437-438] -sser, -sseste, adj. et adv. 1. Flüssig, von flüssigen Körpern, Öhlen und dergleichen; in welcher Bedeutung es aber nur in einigen Fällen gebraucht wird. So ist im Handel und Wandel nasse Waare, welche aus flüssigen Körpern, als Wein, Bier, Öhl, Branntwein u. s. f. bestehet. Sein Geld an nasse Waare legen, im Scherze, es vertrinken. 2. In gewöhnlicherer Bedeutung ist naß von einem flüssigen Körper durchdrungen, oder auch nur auf der Oberfläche benetzet, da es einen höhern Grad, als feucht bezeichnet, und nur von dem Wasser und allen wasserartigen flüssigen Körpern mit Ausschließung des Öhles und ähnlicher fetten Körper gebraucht wird. 1) Eigentlich. Wenn es regnet, wird der Erdboden naß. Ein nasser Boden, ein nasses Erdreich, welches von vieler Feuchtigkeit durchdrungen ist. Naß machen, naß werden, naß seyn. Ihr Brief, noch naß von meinen Thränen, liegt aufgeschlagen von mir, Sonnenf. 2) In weiterer Bedeutung. Nasses Wetter, nasse Tage, da vieler Regen einfällt. Ein nasses Jahr, in welchem es mehr regnet, als in einem gewöhnlichen. Es wird nasse Ausgen setzen, es wird Thränen verursachen. Ach, sprach er mit noch nassem Blicke, Gell. 3) Figürlich. Ein nasser Bruder, im vertraulichen Scherze, ein Mensch, der den Trunk liebt. Die nasse Gesellschaft, die trunkene. Anm. Im Nieders. mit der gewöhnlichen Vertauschung des Zischlautes, nat, natt, welches mit dem Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , von - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Feuchtigkeit, und dieß von - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , fließen, genau verwandt ist. In mittlern Lat. ist Noa ein feuchter morastiger Ort, im Wallach. Notje ein flüssiger Körper, und schon im Hebr. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , besprengen. Die Latein nare, natare u. s. f. gehören gleichfalls dahin, und wenn man das n für nichts rechnet, auch udus, ( S. N.) ingleichen Netzen.
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